Es war einer dieser Abende, die den DFB-Pokal so besonders machen: Am 1. November 2000 empfing der 1. FC Magdeburg, damals nur Regionalligist, den großen FC Bayern München. Die Rollen waren klar verteilt: Niemand glaubte ernsthaft an eine Chance für die Elbestädter. Doch am Ende stand eine der größten Sensationen der Pokalgeschichte.
Schon die Atmosphäre im Ernst-Grube-Stadion war elektrisierend. Die rund 26.000 Zuschauer peitschten den Underdog nach vorne. Magdeburg spielte mutig, störte die Münchner früh und ließ sie nie zur Entfaltung kommen. Trotz der spielerischen Überlegenheit der Bayern blieb das Spiel lange torlos. In der 66. Minute schloss Adolphus Ofodile nach Vorarbeit von Armando Zani erfolgreich ab. Es stand 1:0 für den einzigen Europapokal-Sieger aus der „DDR“.
1:1 nach 120 Minuten, das bedeutete: Elfmeterschießen!
Der spätere Sportdirektor (2017 bis 2020) und bis zum Sommer 2023 als Sportvorstand für die Bayern tätige Hasan Salihamidžić glich in der 79. Minute aus. Doch so sehr sich – vor allem die Bayern – mühten, ein weiteres Tor sollte nicht fallen. Es kam zur Verlängerung und als es nach 120 Minuten immer noch 1:1 stand, folgte ein Elfmeterschießen. Was dann geschah, ist längst Legende!
Denn während die Magdeburger ihre Nerven behielten und alle fünf Elfmeter verwandelten, patzten ausgerechnet die Stars des FC Bayern. Erst verschoß Jens Jeremies, Magdeburg ging mit 3:2 in Führung. Direkt im Anschluss hielt Magdeburgs Torwart Miroslaw Dreszer auch den Elfmeter von Giovane Élber, während Oliver Kahn bei allen Elfmetern der Spieler aus der Regionalliga machtlos blieb.
Am Ende stand ein 5:3 für den Außenseiter!
Es folgte ein ohrenbetäubender Jubel, der vermutlich weit über Magdeburg hinaus zu hören war. Für die Bayern war es ein bitteres Aus, für Magdeburg ein Fußballmärchen. Der Klub, der in der ehemaligen „DDR“ dreimal Meister wurde, erlebte einen Abend, der ihn erstmals ins Rampenlicht des gesamtdeutschen Fußballs stellte. Seine Fans sahen ein Spiel, das bis heute als Inbegriff der „Magie des Pokals“ gilt und das bewies, dass im Fußball auch der scheinbar Schwächste den Stärksten bezwingen kann.